KOMPASS meets dare2care

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„Junge Leute standen mir gegenüber, die ihre Urkunden hochhielten und wirklich gelernt hatten, dass sie selbst etwas bewirken können – für sich selbst und auch für andere.“ So beschreibt KOMPASS-Projektleiterin Prof. Dr. Gaja von Sychowski die Abschlussveranstaltung des ersten KOMPASS-Jahrgangs im Sommer 2019.

KOMPASS ist ein Mentoren-Programm, das Jugendliche, die sogenannten „Mentees“,von Lübecker Gemeinschaftsschulen dabei unterstützt, ihre schulischen Leistungen zu verbessern und ihre Persönlichkeit zu entfalten. Hierfür werden die Mentees in Kleingruppen aufgeteilt, in denen sie von Studierenden der Musikhochschule Lübeck, den Mentoren, zwei Jahre lang betreut werden. Das Ziel dieser intensiven Begleitung ist die Erreichung des Schulabschlusses der Mentees. Eine große Herausforderung für die Mentoren, die sich zusätzlich zu den wöchentlichen Mentee-Treffen einmal pro Woche mit dem KOMPASS-Leitungsteam treffen und austauschen. Mit 33 Mentees und elf Mentoren startete der zweite KOMPASS-Jahrgang im Herbst 2019 und sollte mit der Corona-Krise noch mehr Hürden für die Mentoren bereithalten als der letzte Jahrgang. Damit das Bildungsprojekt trotzdem weiterhin funktionieren konnte, begann das KOMPASS-Team, die wöchentlichen Treffen über Videoanrufe und Telefonate zu organisieren. Um noch mehr Unterstützung für diese besondere Situation zu bekommen, rief das KOMPASS-Team im April 2020 zusammen mit der Studierenden-Initiative dare2care eine Kooperation ins Leben.


Im Rahmen von dare2care setzen sich Psychologiestudierende durch Workshops in Schulen dafür ein, dass Schüler ihr eigenes Selbstwertgefühl stärken und lernen, ihr Umfeld reflektiert zu hinterfragen: Hiermit soll auch besonders eine Prävention von psychischen Erkrankungen stattfinden, die häufig erstmalig schon vor dem 25. Lebensjahr auftreten.


In der Zusammenarbeit mit KOMPASS wollen die Studierenden von dare2care gemeinsam mit dem KOMPASS-Team verschiedene Workshops durchführen. In einem Online-Workshop wird den Mentoren dabei geholfen, die KOMPASS-Mentees optimal zu unterstützen. Laut Helene Wittek, Gründerin und Leiterin von dare2care, werden hierbei Themen wie Rollendefinition und –abgrenzung und gewinnbringende Kommunikation angesprochen. Die Mentoren sollen so sensibilisiert werden, ihre eigene Rolle im Rahmen von KOMPASS zu definieren und sich auch dementsprechend den Mentees gegenüber verhalten. Sie lernen außerdem, in Gesprächen keine „Dozentenrolle“ einzunehmen, unangenehme Themen offen und angemessen anzusprechen und keine voreiligen Ratschläge zu geben oder Schlüsse zu ziehen. Ganz wichtig sei auch, Konflikte richtig anzusprechen und dabei nicht zu streng oder zu lasch zu wirken. Den Mentoren wurden darüber hinaus psychologische Grundlagen zur Abgrenzung und Selbstfürsorge vermittelt: gerade für Menschen, die in sozialen Bereich arbeiten, sei es wichtig, sich mit den eigenen Bedürfnissen und Grenzen zu befassen, um die eigene Überforderung und sogar Burnout zu vermeiden. Auch für die Mentees wird es noch ein Workshop-Angebot geben: Hier liegt der Schwerpunkt auf Themen wie sozialer Verantwortung und mentaler Gesundheit.