„Überholspur" in Eichholz gestartet

Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen mit der Trave-Gemeinschaftsschule in Kücknitz wurde das von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung initiierte Modell- und Nachhilfeprojekt „Überholspur“ auf die Schule an der Wakenitz in Eichholz ausgeweitet. Gestern kamen Lernbegleiter und Schüler erstmals zusammen, Schulleiter Stefan Feilcke begrüßte die Teilnehmenden. In den kommenden Monaten wird es darum gehen, die coronabedingten Lernrückstände aufzuholen. Das Ziel: das erfolgreiche Bestehen des Schulabschlusses im Frühjahr.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir als zweiter Schulstandort ausgewählt wurden“, betonte Schulleiter Stefan Feilcke zum Projektstart und appellierte sogleich an seine Schüler:innen: „Ich wünsche mir, dass ihr diese Chance nutzt und regelmäßig zu den Treffen erscheint.“ Insgesamt neun Lernbegleiter:innen und 37 Schüler:innen sind die Hauptakteure des Nachhilfeprojekts „Überholspur“ an der Schule an der Wakenitz. Einmal wöchentlich werden sie in Kleingruppen für 90 Minuten zusammenkommen und Prüfungsaufgaben aus den Fächern Deutsch, Englisch oder Mathematik bearbeiten. Die Fächerverteilung lautet wie folgt: 16 Schüler:innen erhalten Englischunterricht, Deutsch ist zwölf Mal vertreten, Mathematik neun Mal. Heinz Ballach (61) ist Lernbegleiter im Fach Mathematik und freut sich auf die Aufgabe. Der ehemalige Softwareentwickler und IT-Projektleiter weiß um die Dringlichkeit des Projekts: „Corona-Pandemie und Distanz-Unterricht haben die Welt der Schüler auf den Kopf gestellt. Ich möchte daher sehr gerne meinen Beitrag leisten, damit sie ihren Schulabschluss trotz der Widrigkeiten schaffen.“

Zu Hintergrund und Umsetzung

Ein Viertel der Schüler:innen hat laut Bundesministerium für Bildung und Forschung große pandemiebedingte Lernrückstände – vielleicht sogar dramatische. Das von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung entwickelte „Überholspur“-Konzept sieht daher vor, dass ehemalige Lehrkräfte, Studierende und Ruheständler Schüler:innen der 9. und 10. Klasse bis zu ein Jahr lang fachlich begleiten. „Diese Zielgruppe steht vor ihrem Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss (ESA) bzw. vor ihrem Mittleren Schulabschluss (MSA), erfährt oftmals zuhause kaum Rückhalt und benötigt daher dringend Unterstützung“, verdeutlicht Frank Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung. „Die persönliche Bindung zu den Lernbegleitern kann den Unterschied bei der Erreichung des Schulabschlusses ausmachen.“ Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung trägt die Kosten für die Lernbegleiter:innen. Dritter Partner neben Schule und Stiftung ist der Kinder- und Jugendhilfe-Verbund (KJHV).

Vorreiterrolle des Projekts

Mit dem Modell- und Nachhilfeprojekt „Überholspur“ wird schon einmal auf lokaler Ebene erprobt, was der Bund mithilfe eines milliardenschweren Nachhilfe- und Aktionsprogramms auch deutschlandweit umsetzen möchte. Die in Lübeck gemachten Erfahrungen werden evaluiert und bei Interesse an Schulen und Bildungseinrichtungen weitergegeben.