„Es war einfach geil, ins Internatsleben einzutauchen"

Leonhard Tanneberg hat den Sprung gewagt: Der 15-jährige Lübecker ist ins Ruderinternat Ratzeburg gezogen und will am Olympiastützpunkt seinen Traum vom Profisportler vorantreiben. Wir haben mit ihm über seinen Heimatverein, die Faszination Rudern und sein neues Leben gesprochen…

Leonhard, kurz vorab: Wie bist du zum Rudern gekommen?

L.T.: Ich habe vor gut zwei Jahren beim Lübecker Ruder-Klub mit dem Rudern begonnen und konnte mich sehr schnell verbessern. 2019 habe ich das Ganze dann leistungsbezogen betrieben: intensiveres Training und viele Regatten. Grund für diese rasante Entwicklung war sicherlich auch meine Faszination für den Sport – man kann einfach abschalten und alles vergessen. Du bekommst einfach gute Laune, wenn du in der Abenddämmerung noch deine Runde drehst und das Boot einfach läuft.

Wann ist die Entscheidung gefallen, ins Sportinternat zu gehen? Wie kam es dazu?

L.T.: Der Internatstrainer hat mich vor gut einem Jahr angesprochen und gefragt, ob ich mir den Schritt vorstellen könne. Ich hatte sofort Lust und wurde von meinem LRK-Trainer Maxi Frank und meiner Mutter bestärkt. Nach einer Probewoche im Internat stand für mich fest: Genau das will ich! Ich freue mich, dass die Gemeinnützige Sparkassenstiftung mich unterstützt und glaube, dass ich schon jetzt selbstständiger und selbstbewusster geworden bin.

Was waren deine ersten Gedanken, als du im Internat angekommen bist? Gibt es auch mal Zweifel?

L.T.: Es war einfach geil, gleich so intensiv ins Internatsleben einzutauchen. Du kannst dich voll auf den Sport konzentrieren. Kurz vor meiner Probewoche war ich sehr aufgeregt, weil Umfeld und Schule neu waren. Jetzt, beim richtigen Start nach den Sommerferien, war ich deutlich entspannter. Ich lebe zusammen mit zwei Jungs in einer Art WG zusammen. Super nette Kerle, mit denen ich gut klarkomme. Dennoch gibt es natürlich auch mal Zweifel. Zweifel, ob ich die sportliche Leistung bringe. Zweifel, ob ich meine Leistung auf dem Ergometer oder bei der nächsten Regatta abrufen kann. Zum Glück hat bisher alles sehr gut funktioniert.

Wie sieht ein typischer Tagesablauf im Internat aus? Gibt es besondere Regeln?

L.T.: Kurz gesagt: Schule, Training, essen, schlafen. Alles ist genau durchgetaktet. Die Essenszeiten sind festgelegt und es ist schon eine große Umstellung, nicht mal schnell die Eltern oder Freunde sehen zu können. Internatsregeln gibt es auch: Zum Beispiel muss ich mich abmelden, wenn ich abends weg bin, und Bescheid sagen, wenn ich wieder da bin. Ordnung halten gehört auch dazu.

Abschließend: Woran arbeitest du gerade aus sportlicher Sicht?

L.T.: Vor allem an meiner Technik: Rückenlage, Auslage, Freiwasservorführen, Schlagzahl erhöhen, und Starts bei Regatten. Also eine ganze Menge. Und es zahlt sich aus: Bei der diesjährigen Regatta in Friedrichstadt bin ich Landesmeister im Einer über 250 Meter geworden. Ich hoffe auf weitere Erfolge und werde alles dafür geben.

Vielen Dank für das Interview, Leonhard!