Verleihung des 2. Klimaschutzpreises
Der Veranstaltungsort gab das Motto vor: Klimaschutz ist noch immer eine große „Baustelle“. In der gleichnamigen Eventlocation kamen Freitagabend 140 Gäste zusammen, um dem lokalen Natur- und Umweltschutz im Rahmen des 2. Klimaschutzpreises der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung eine Bühne zu geben. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wurde auf vier Preisträger aufgeteilt, darunter das Superkunstfestival und eine kreative Regenrinnen-Konstruktion. Auch ein Sonderpreis wurde vergeben.
Wie schon in 2021 waren neben Privatpersonen gemeinnützige Organisationen und Vereine, Kitas, Schulen und Hochschulen zur Bewerbung aufgerufen. Mit großem Erfolg: Insgesamt 51 lokale und nachhaltige Wettbewerbsbeiträge wurden bei der Stiftung eingereicht. Die inhaltliche Bandbreite reichte von der klassischen LED-Umstellung über Müllsammelaktionen bis hin zur Pflanzung von Obstbäumen und der Umsetzung von schulischen Filmprojekten. „Die Kreativität der Bewerbungen kannte fast keine Grenzen und zeigte, wie flächendeckend Klimaschutz und lokales Engagement mittlerweile sind“, freute sich Titus Jochen Heldt, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck. Für die Auswahl der Gewinner war eine achtköpfige Fachjury zuständig, die die eingereichten Vorschläge im Vorwege intensiv diskutiert und anhand verschiedener Kriterien bewertet hatte. Neben der Originalität spielten auch die Umsetzung, die Übertragbarkeit sowie die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.
Die Gewinner
1. Platz: Das Superkunstfestival
Der mit 4.000 Euro dotierte erste Platz ging in diesem Jahr an die Diakonie Nord Nord Ost in Holstein gGmbH, die für ihr inklusives Superkunstfestival (35.000 Besucher in 2023) ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept entwickelt hat. Der Kopf hinter dem Konzept ist Michael Schmerschneider, Leiter der Kulturakademie. Ziel ist die Umsetzung eines CO2-neutralen Musikfestivals mithilfe von Ideen zu Non-Waste und nachhaltiger Mobilität. Die Jury lobte den Vorbildcharakter für andere Festivals und unterstrich, dass das Nachhaltigkeitskonzept tausenden Besuchern zugute komme. Der Gewinner war „einfach nur baff“ und kündigte sogleich an, allen eingereichten Initiativen beim nächsten Superkunstfestival eine Bühne zu geben. So geht Gemeinnützigkeit mit Strahlkraft.
2. Platz: Grüne Wärme aus der Dachrinne
Die beiden Lübecker Ingenieure und Tüftler Tobias Radtke und Marcel Sauer überzeugten die Jury mit einer innovativen Regenrinnen-Konstruktion und gewannen damit den mit 3.000 Euro dotierten zweiten Platz. Im Zentrum ihrer Idee steht die 3D-Drucktechnologie, um Energie aus Sonnenlicht zu gewinnen und zur Warmwasseraufbereitung in privaten Haushalten zu nutzen. Konkret wird ein schwarzes Rohr in den Brennpunkt der Rinne eingefasst, in dem sich das Wasser erhitzen kann. Die Jury begründete, dass der Klimawandel technische Innovation verlange. Die Entscheider seien begeistert, dass die Regenrinnen-Konstruktion mit der Altstadt und dem Denkmalschutz vereinbar ist. Die Baupläne werden frei zugänglich sein.
3. Platz: Kinder können Kreislaufwirtschaft
Dass der Klimaschutz bereits bei den Jüngsten angekommen ist, zeigte Platz drei: In der Kindertagespflege Windspielkinder kommen schon ein- bis fünfjährige Kinder mit Natur- und Umweltthemen in Berührung. Leiterin Lena Arlt-Trojan durfte sich über 2.000 Euro freuen. Die Jury zeigte sich begeistert von dem Konzept der Kreislaufwirtschaft sowie dem nachhaltigen Spielen, Basteln und Kochen; das Gelernte werde über die Kinder in die Familien getragen.
4. Platz: Fotoausstellung „Lübecker Natur im (Klima)wandel“
Wie sichtbar sind die lokalen Folgen der Klimakrise? – diese Frage stand im Zentrum der Ausstellung „Lübecker Natur im (Klima)wandel“ des Fotografen und Filmemachers Mathias Hollaender, mit der er den vierten Platz und 1.000 Euro gewann. Im Rahmen seiner Recherchen kam der Bewerber mit vielen engagierten Lübecker:innen zusammen und wählte anschließend elf Motive zu Hitze, Baumsterben oder auch Wasserverschmutzung aus. Die Jury erkannte in der Ausstellung vor allem den Wert der Bewusstseinsbildung. Der Klimawandel sei ganz eindeutig vor unserer Haustür angekommen.
Sonderpreis für das Lebenswerk
Für ihr Lebenswerk erhielt die Lübecker Künstlerin und Ökologin Christa Fischer einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis. Die Jury nutzte den festlichen Rahmen, um ihr Engagement für den Natur- und Artenschutz noch einmal ausdrücklich zu würdigen. Laudator Sascha Färber (Haus&Grund Lübeck) lobte die Hartnäckigkeit, mit der Frau Fischer für ihre Wildblumenwiesen kämpfe. Die Umweltschützerin sorgte dann für einige Lacher, als sie frei heraus erzählte, dass sie Herrn Färber gut kenne. Beide hätten sich bei einigen Auseinandersetzungen rund um die Wildblumenwiesen gegenübergestanden.
Ein buntes Rahmenprogramm
Festrednerin des Abends war Tina Andres, Vorständin der Erzeuger- Verbraucher- Genossenschaft Landwege, die einen flammenden Appell ans Publikum richtete: Biologisches und pflanzliches Essen sei keine Privatsache, sondern „Garant für Frieden und Wohlstand“. Auch die Laudator:innen, darunter Florian Hamer von der Recycling-Werkstatt All We Shape und die beiden 17-jährigen Schülerinnen Josefin Greve und Luna Bandemer, setzten ein starkes Zeichen für mehr Klimaschutz. Nach der
feierlichen Preisverleihung wurde in einem Nebenraum der Baustelle das „Klimaschutz-Forum“ eröffnet: Hier kamen die Gäste inmitten einer kleinen Ausstellung zu allen 51 Klima-Initiativen zusammen, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Für die Musik des Abends sorgte das Pop-Duo „Vocellize“ der Musikhochschule Lübeck.
Der Klimaschutzpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung wird alle zwei Jahre und damit wieder in 2025 ausgeschrieben.
Fotos: © Felix König