Shootingstars der Segel-Szene

Johann (16) und Anton Sach (14) sind zwei der sechs Neulinge im Spitzensportförderprogramm TEAM LÜBECK. Ihre Ernennung ist besonders: Sie sind nicht nur das erste „Team im Team“, sondern haben als Brüderpaar eine ganz besondere Verbindung zueinander. Auf dem Wasser geht es dann auch mal lauter zu. Im Interview sprechen die beiden Segler über ihren Sport, ihren bekannten Vater und ihre Zukunftspläne.

Zuerst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid im letzten Jahr nicht nur Deutscher Meister eurer Altersklasse geworden, sondern habt auch die prestigeträchtige Kieler Woche gewonnen. Was ist euer Geheimrezept?

Johann: Ich sage immer: Im Segeln gewinnt man nicht dadurch, dass man keine Fehler macht, sondern dadurch, dass man weniger Fehler als die anderen macht. Ein fehlerfreies Segeln ist nämlich unmöglich. Unsere Stärken stecken vor allem im Bootsgefühl und dem Trimmen, sprich dem Einstellen der Segel.

Anton: Wir wollen alles aus uns und dem Boot herausholen. Sehr gute Segler sind meistens sehr vielseitig – nicht was die Sportlichkeit angeht, sondern auch in Sachen technisches Verständnis, Vorstellungskraft, Motivation, Durchhaltevermögen und Konzentration.

Euer Vater, Christian Sach, wurde sogar Weltmeister und heimste seinerzeit insgesamt acht EM- und WM-Medaillen im olympischen Tornado und in der internationalen Formula-18-Klasse ein. Inwiefern hat er euch geprägt?

Johann und Anton: Unser Vater hat uns viel über Leistungsdruck und den Umgang mit Trainern und Betreuern beigebracht. Wir besprechen alles mit ihm – von Technik bis Wind und Wetter. Und genau wie er segeln auch wir für den Lübecker Yacht-Club an. Da gab es für uns keine Alternative.

Genau wie euer Vater habt auch ihr euch dazu entschieden, als Bruderpaar anzutreten. Was ist das Besondere daran?

Johann: Wir verstehen uns fast blind und haben die gleiche Motivation. Das ist im Leistungssport Gold wert.

Anton: Wir segeln seit Oktober 2020 zusammen und es macht wirklich Spaß. Wir konnten schnell Erfolge erzielen und verstehen uns perfekt. Natürlich wird es unter Geschwistern auch mal lauter, aber das spornt uns nur noch mehr an.

Wie lauten eure sportlichen Ziele?

Johann: Wir wollen definitiv zu Olympia! Für dieses Jahr streben wir eine Top-5-Platzierung bei der WM in Spanien an.

Anton: Olympia wäre ein Traum. Dafür trainieren wir hart – und halten uns im Winter sogar mit Eishockey fit. Aktuell läuft es ziemlich gut: Gestern sind wir aus Holland wiedergekommen, wo wir in einem internationalen Regattafeld Sechster wurden. Damit haben wir als bestes deutsches Team den ersten Schritt in Richtung der Youth Olympic Games gemacht. Nächste Woche findet die letzte Ausscheidungsregatta in Kiel statt.

Wir drücken euch die Daumen! Ist Segelprofi denn auch euer Berufsziel?
Oder wie soll es nach der Schule weitergehen?

Johann: Das Geldverdienen ist im Segeln nur durch Sponsorengelder möglich. Daher ist auch das TEAM LÜBECK für uns eine tolle Sache und zugleich ideelle und finanzielle Anerkennung unserer Leistungen. Wenn alles glatt läuft, werde ich mich nach der Schule voll aufs Segeln konzentrieren und möglicherweise ein Fernstudium als Landschaftsarchitekt beginnen.

Anton: Ich habe ja noch ein bisschen länger Zeit und habe bisher nur den Gedanken mit dem professionellen Segeln in Betracht gezogen.

Ihr habt das TEAM LÜBECK gerade angesprochen… Hattet ihr schon Kontakt zu den anderen Sportler:innen?

Johann und Anton: Wir haben uns bisher vor allem mit den anderen Seglern ausgetauscht, die auch im TEAM LÜBECK sind. Wir alle sind noch jung, repräsentieren Lübeck und wollen Großes erreichen. Das macht das Projekt aus unserer Sicht super spannend.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Das TEAM LÜBECK unterstützt insgesamt 20 Nachwuchs- und Topsportler:innen, die für einen im TSB Lübeck organisierten Verein starten. Das Team wird von der Gregor-Wintersteller-Sportstiftung, der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck und der Possehl-Stiftung getragen. Die zehn Mitglieder der A-Kaders erhalten monatlich jeweils 200 Euro, die des Perspektivkaders 125 Euro. Die Förderung kann z.B. für Material, Startgelder oder Reisekosten verwendet werden.