Interview mit Lernbegleiterin Elena Harms

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„Ich glaube an meine Schüler:innen"

Elena, warum hast du dich als Lernbegleiterin beworben?

„Das hängt mit meinem Berufswunsch zusammen: Ich studiere Englisch und Musik auf Gymnasiallehramt und wollte schon immer eine Lehrerin werden, die in der Lebenswirklichkeit ihrer Schüler:innen nachhaltig etwas bewirkt und vermittelt. Die Freude an der Musik oder den Spaß an der englischen Sprache. Bei dem Nachhilfeprojekt „Überholspur“ kann ich ganz individuell auf die fachlichen Probleme meiner Schüler:innen eingehen – und somit viel bewegen. Hinzu kommt, dass ich während der Corona-Pandemie gemerkt habe, wie ungerecht die Ressourcen in der Gesellschaft verteilt sind. Während ich zuhause ein eigenes Zimmer, WLAN und allerhand technische Geräte habe, hatten viele Schüler:innen nicht einmal die Möglichkeit, einen ruhigen Raum für den Online-Unterricht zu finden. Das finde ich ungerecht. Ich empfinde es als meine Pflicht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.“

Wie sind deine ersten Eindrücke aus Kücknitz?

„Die Schüler:innen sind wahnsinnig motiviert. Und: Sie haben ganz schön Bammel vor den Abschlussprüfungen und wissen nicht so ganz, wo sie mit dem Lernen anfangen sollen. Dabei finde ich es immer wieder beeindruckend, wie souverän Jugendliche mit neuen Problemstellungen umgehen. Der typische pubertäre, gelangweilte Schüler, vor dem allgemein gewarnt wird, ist mir noch nicht begegnet – und das trotz vieler Praktika. Ich habe Spaß daran, die Jugendlichen auf ihrem ganz individuellen Weg zu begleiten. Dafür fahre ich jeden Dienstag ca. eine Stunde mit dem Fahrrad nach Kücknitz.“

Woran arbeitest du gerade in deinem Nachhilfefach Englisch?

„Ich habe nochmal ganz bei den Basics angefangen. Zeiten sind im Englischen das A und O, daher habe ich erstmal mit dem Simple Present und dem Present Progressive angefangen und arbeite mich dann zeitlich zunächst in die Vergangenheit und bis zu den Abschlussprüfungen dann hoffentlich auch bis in die Zukunft vor. Darüber hinaus möchte ich den Schüler:innen beibringen, wie man selbständig lernt und seine Teilziele erreicht. Für mich wäre es das Schönste, wenn sie eines Tages sagen würden, dass ich ab jetzt überflüssig bin.“

Hast du einen abschließenden Wunsch?

„Im Idealfall bestehen alle die Prüfungen im April und können danach ihren Berufswünschen nachgehen. Ansonsten hoffe ich, dass ich alle genug motiviert habe, dass sie es ein zweites und drittes Mal versuchen. Ich glaube an meine Schüler:innen und sie alle haben das Potenzial, ihren Abschluss zu schaffen. Wenn es erst ein Jahr später klappen sollte, freut es mich genauso.“