Verkehrserziehung: Sicher unterwegs im Straßenverkehr

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Kinder, die sich vor dem Unterricht bewegen, sind ausgeglichener und konzentrierter, das beobachten Wissenschaftler. Und: Wer schon früh einen längeren Schulweg bewältigt, wird schneller eigenständig. Dennoch sorgt die Frage, wann ein Kind alleine mit dem Fahrrad zur Schule fahren darf, zuhause und an den Schulen für Diskussionen.

Wesentliche Kriterien für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr sind Sichtbarkeit und Kenntnisse über Verkehrsregeln und -schilder. Darum unterstützt die Gemeinnützige Sparkassenstiftung die Verkehrserziehung der jüngsten Teilnehmer mit gezielten Maßnahmen. So wurden im Jahr 2021 39 Lübecker Grundschulen mit insgesamt 1.170 Warnwesten inklusive Aufbewahrungsboxen ausgestattet. Die neongelben Westen sind mit Nummern versehen und ein elementarer Bestandteil bei den Radfahrprüfungen. Darüber hinaus sind Fördermittel zur Neugestaltung der städtischen Jugendverkehrsschule am Meesenring bereitgestellt worden. Insgesamt investierte die Stiftung 42.000 Euro in die Verkehrssicherheit von Lübecker Kindern.

Die Jugendverkehrsschule am Meesenring

 Bereits seit 1963 wird Lübecker Kindern in der Jugendverkehrsschule am Meesenring Wissen um wichtige Verkehrszeichen und Vorfahrtsregeln vermittelt. In der Regel startet die Verkehrserziehung im dritten oder vierten Schuljahr. Gerade diese Altersgruppe ist nach den Sommerferien durch längere und verkehrsreichere Wege zur weiterführenden Schule besonders gefährdet. Allein in 2020 gab es in Lübeck 574 Unfälle mit Radfahrenden, 61 davon mit Kindern. Hauptkommissar Cay Fischer empfiehlt daher, dass Schüler:innen erst ab der 4. Klasse und nach vorherigem intensiven Üben und dem Abschluss der Fahrradprüfung alleine zur Schule fahren sollten. Die sogenannte „Fahrradprüfung“ bildet den Abschluss der theoretischen und praktischen Verkehrserziehung an den Schulen. Erst dann hat ein Kind die Reife, auch in schwierigen Situationen den Überblick zu behalten und angemessen zu reagieren.

Die Hansestadt als Träger dieser Einrichtung bietet in Zusammenarbeit mit der Polizei Lübeck sowie der Kreisfachberaterin für Verkehrserziehung eine praxisnahe Verkehrserziehung für Kinder und Jugendliche. Mit einem neuen Konzept soll das Gelände künftig ganztätig öffnen.   

Kinder sehen und hören anders

Gut Sehen und Hören sind wichtige Voraussetzungen, um sicher unterwegs zu sein. Hier zeigen sich grundlegende Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen.

  • Auf Grundschulkinder wirken alle Autos schnell. Kinder bis 5 oder 6 Jahre können nicht einmal zwischen stehenden und fahrenden Fahrzeugen unterscheiden.
  • Erst mit 7 Jahren können Kinder wirklich zwischen „rechts“ und „links“ unterscheiden.
  • Erst mit 8 Jahren nutzen Kinder ihr Gehör im Straßenverkehr. Kindergartenkinder können z.B. nicht erkennen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt.
  • Entfernungen einschätzen ist für Kinder extrem schwierig. Ihr Tiefenschärfesehen ist erst mit 9 Jahren entwickelt.
  • Kinder sehen wie durch Scheuklappen: Was Erwachsene im Augenwinkel mitbekommen, sehen Kinder nicht. Ihr Blickfeld ist deutlich enger, weshalb Gefahren erst spät erkannt werden.